
Die Investition in Green-Tech ist für Schweizer KMU kein reiner Kostenfaktor mehr, sondern eine strategische Entscheidung mit klar kalkulierbarer Rendite.
- Optimierung des Eigenverbrauchs (z.B. durch Solar-Wärmepumpen-Kombis) ist der wichtigste Hebel zur schnellen Amortisation.
- Gezielte Nutzung von Schweizer Förderprogrammen (Bund, Kanton, Gemeinde) reduziert die Anfangsinvestition signifikant.
Empfehlung: Analysieren Sie Ihren Energieverbrauch präzise und meiden Sie Greenwashing-Fallen, um eine rentable und wirkungsvolle Investition zu tätigen.
Für Schweizer KMU-Inhaber ist der Druck spürbar: Steigende Energiekosten, regulatorische Anforderungen und der Wunsch nach einem nachhaltigen Image treffen auf die unumstössliche Notwendigkeit, rentabel zu wirtschaften. Oft lauten die Ratschläge, in Solaranlagen zu investieren oder den Stromverbrauch zu senken. Diese Ansätze sind zwar korrekt, kratzen aber nur an der Oberfläche und lassen die wichtigste Frage unbeantwortet: Wie wird aus einer ökologischen Massnahme eine profitable Investition mit klarer Amortisationsrechnung?
Der Wandel von einem reinen Kosten- zu einem Investitionsdenken ist entscheidend. Es geht nicht darum, blind Technologie einzukaufen, sondern darum, ein System zu schaffen, das sich rechnet. Der Schlüssel liegt in der intelligenten Kombination von Technologien, der Maximierung des Eigenverbrauchs und der strategischen Nutzung des komplexen Schweizer Fördersystems. Die Gefahr, in wirkungslose Scheinlösungen zu investieren, ist real und kann zehntausende Franken kosten, ohne einen spürbaren Nutzen für die Bilanz oder die Umwelt zu bringen.
Doch was, wenn der wahre Hebel nicht die Technologie selbst ist, sondern die präzise Kalkulation dahinter? Dieser Artikel dient als Leitfaden für entscheidungsorientierte Unternehmer. Wir analysieren, welche Green-Tech-Lösungen sich wirklich amortisieren, wie Sie die Wirtschaftlichkeit berechnen, Greenwashing-Fallen umgehen und die richtigen Fördermittel für Ihr Vorhaben in der Schweiz erfolgreich beantragen. Ziel ist es, Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu liefern, damit Ihre nächste Investition in Nachhaltigkeit auch eine Investition in Ihre Wettbewerbsfähigkeit wird.
Dieser Leitfaden ist strukturiert, um Ihnen einen klaren Überblick über die wichtigsten Aspekte einer rentablen Green-Tech-Investition zu geben. Das nachfolgende Inhaltsverzeichnis führt Sie durch die zentralen Themen, von der Amortisationslogik bis zur praktischen Umsetzung.
Inhaltsverzeichnis: Ihr Leitfaden für rentable Green-Tech-Investitionen
- Warum 70% der Green-Tech-Investitionen sich nach 4 Jahren finanziell amortisieren?
- Wie Sie mit Solaranlage und Wärmepumpe in 7 Jahren 80’000 CHF Energiekosten sparen?
- Eigene Solaranlage oder Ökostrom-Tarif: Was ist für Ihr KMU wirtschaftlicher?
- Die Greenwashing-Tech-Falle, die 50’000 CHF in wirkungslose Scheinlösungen kostet
- Wie Sie Schweizer Fördermittel für Green-Tech in 4 Schritten erfolgreich beantragen?
- Wie Sie mit Solaranlage und Wärmepumpe in 7 Jahren 80’000 CHF Energiekosten sparen?
- Wie Sie in 6 Schritten Kreislaufwirtschaft rentabel in Ihr Geschäftsmodell integrieren?
- Wie Sie Ihren ökologischen Fußabdruck halbieren ohne auf Lebensqualität zu verzichten?
Warum 70% der Green-Tech-Investitionen sich nach 4 Jahren finanziell amortisieren?
Die Annahme, dass ökologische Investitionen primär Kosten verursachen, ist veraltet. Eine moderne Amortisationsrechnung zeigt, dass Green-Tech-Massnahmen oft schneller rentieren als erwartet. Der entscheidende Faktor ist nicht allein die eingesparte Energie, sondern ein Bündel aus direkten und indirekten finanziellen Vorteilen. Dazu gehören reduzierte Energiekosten, staatliche Förderungen, tiefere CO2-Abgaben und ein gestärktes Markenimage, das neue Kundensegmente erschliessen kann. Die Schweizer Tech-Industrie macht es vor: Wie eine Analyse von Swissmem zeigt, konnte eine Reduktion der CO2-Emissionen um 62 % in der Branche realisiert werden, oft durch Effizienzmassnahmen, die sich direkt positiv auf die Bilanz auswirken.
Die Amortisationszeit hängt stark von der gewählten Technologie und dem Nutzungsverhalten ab. Eine Photovoltaik(PV)-Anlage beispielsweise amortisiert sich gemäss aktuellen Daten bei hohem Eigenverbrauch des erzeugten Stroms deutlich schneller. Während private Anlagen ohne optimierten Verbrauch 9 bis 12 Jahre benötigen, können KMU mit hohem Strombedarf am Tag die Investition oft schon in weniger als 7 Jahren rentabel machen. Der Schlüsselbegriff hier lautet Eigenverbrauchsoptimierung: Je mehr Solarstrom direkt im Unternehmen genutzt wird, desto weniger teurer Netzstrom muss bezogen werden und desto schneller fliesst das investierte Kapital zurück.
Die pauschale Frage nach der Amortisationszeit ist daher irreführend. Eine präzise Kalkulation muss immer die spezifischen Rahmenbedingungen eines KMU berücksichtigen: das individuelle Verbrauchsprofil, die lokalen Stromtarife, die kantonalen Fördersätze und das Potenzial zur Kombination verschiedener Technologien. Nur so lässt sich aus einer allgemeinen Statistik eine verlässliche, unternehmensspezifische Investitionsentscheidung ableiten.
Wie Sie mit Solaranlage und Wärmepumpe in 7 Jahren 80’000 CHF Energiekosten sparen?
Die Kombination einer Photovoltaikanlage mit einer Wärmepumpe ist eine der schlagkräftigsten Strategien für Schweizer KMU, um Energiekosten drastisch zu senken und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu beenden. Das Prinzip ist einfach, aber wirkungsvoll: Der tagsüber auf dem eigenen Dach produzierte Solarstrom wird direkt für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt, die wiederum Wärme für Heizung und Warmwasser erzeugt. Diese Synergie ist der Schlüssel zur Maximierung des Eigenverbrauchs.

Wie die Abbildung zeigt, handelt es sich um eine elegante Integration moderner Technologien in die bestehende Gebäudeinfrastruktur. Anstatt im Winter teures Gas oder Öl zu verbrennen und im Sommer Netzstrom zu beziehen, schafft diese Kombination ein in sich geschlossenes, hocheffizientes Energiesystem. Der finanzielle Hebel ist enorm: Jede Kilowattstunde Solarstrom, die die Wärmepumpe antreibt, muss nicht zum hohen Tarif vom Energieversorger gekauft werden. Über einen Zeitraum von sieben Jahren können sich diese Einsparungen, je nach Grösse des Betriebs und bisherigem Energieverbrauch, schnell auf über 80’000 CHF summieren. Dies berücksichtigt sowohl die eingesparten Heizkosten als auch die vermiedenen Strombezugskosten.
Die Wirtschaftlichkeit wird weiter gesteigert, wenn die Wärmepumpe über einen Wärmespeicher verfügt. Dieser kann an sonnenreichen Tagen mit günstigem Solarstrom „aufgeladen“ werden, um die Wärme für sonnenarme Stunden oder die Nacht zu speichern. Eine intelligente Steuerung sorgt dafür, dass die Wärmepumpe vorrangig dann läuft, wenn die Sonne scheint und der Strom quasi kostenlos ist. So wird aus zwei einzelnen Technologien ein smartes System, das die Betriebskosten minimiert.
Eigene Solaranlage oder Ökostrom-Tarif: Was ist für Ihr KMU wirtschaftlicher?
Die Entscheidung zwischen der Investition in eine eigene Photovoltaikanlage und dem Bezug von zertifiziertem Ökostrom ist eine strategische Weichenstellung. Der Ökostrom-Tarif ist die einfachere Lösung: Er erfordert keine Anfangsinvestition und verbessert sofort die CO2-Bilanz des Unternehmens. Allerdings bleibt die Abhängigkeit vom Energieversorger und dessen Preisgestaltung bestehen. Es ist eine operative Massnahme, keine strategische Investition in die eigene Energieunabhängigkeit.
Eine eigene Solaranlage hingegen ist eine langfristige Kapitalanlage. Sie erfordert eine signifikante Anfangsinvestition, die jedoch durch Fördergelder und Steuervorteile reduziert werden kann. Der entscheidende Vorteil: Sie erzeugen Ihren eigenen Strom zu Gestehungskosten, die weit unter den Marktpreisen liegen und über 25-30 Jahre stabil bleiben. Sie schützen sich so vor steigenden Strompreisen und reduzieren Ihre Betriebskosten nachhaltig. Eine Studie der ZHAW beziffert das Potenzial auf 3,8 TWh wirtschaftlich umsetzbare Einsparungen allein bei Schweizer KMU, was das enorme Potenzial von Effizienz- und Produktionsmassnahmen unterstreicht.
Die wirtschaftliche Abwägung hängt vom Verbrauchsprofil ab. Ein Produktionsbetrieb mit hohem Strombedarf während des Tages profitiert massiv von einer eigenen PV-Anlage, da der teure Spitzenstrom direkt durch günstigen Solarstrom ersetzt wird. Ein reiner Bürobetrieb mit geringerem Verbrauch und ohne die Möglichkeit, grössere Verbraucher flexibel zu steuern, könnte kurzfristig mit einem Ökostrom-Tarif besser fahren. Die Gründung eines Zusammenschlusses zum Eigenverbrauch (ZEV) mit Nachbargebäuden kann die Rentabilität einer eigenen Anlage jedoch auch für kleinere KMU drastisch erhöhen, da die Investitionskosten und der administrative Aufwand geteilt werden.
Die Greenwashing-Tech-Falle, die 50’000 CHF in wirkungslose Scheinlösungen kostet
Der Markt für Green-Tech ist voll von verlockenden Angeboten, die schnelle Erfolge bei minimalem Aufwand versprechen. Doch hier lauert die grösste Gefahr für KMU: die Investition in sogenannte Scheinlösungen. Dabei handelt es sich um Technologien oder Zertifikate, die zwar ein gutes Gewissen und schönes Marketingmaterial produzieren, aber weder einen nennenswerten ökologischen noch einen finanziellen Nutzen bringen. Beispiele sind undurchsichtige CO2-Kompensationsprojekte oder teure „smarte“ Gadgets ohne messbaren Einfluss auf den Energieverbrauch.
Eine wirkungslose Investition von 50’000 CHF ist nicht nur verlorenes Kapital, sondern auch verlorene Zeit. Sie wiegt das Unternehmen in falscher Sicherheit und verhindert, dass das Geld in Massnahmen mit echtem Hebel fliesst. Die Unterscheidung zwischen wirksamer Technologie und Greenwashing erfordert einen kritischen Blick. Eine echte Green-Tech-Lösung liefert immer messbare Ergebnisse: eine Reduktion des Verbrauchs in kWh, eine Erhöhung des Eigenverbrauchs in Prozent oder eine Einsparung in CHF. Fehlen diese Kennzahlen, ist Vorsicht geboten.
Das Energiegesetz schreibt einen unverbindlichen Richtwert von 11,4 TWh bis 2035 vor. Um die wegfallende Atomenergie zu ersetzen sowie den Zusatzbedarf durch die Dekarbonisierung zu decken, reicht dies nicht.
– Schweizerische Energie-Stiftung, Analyse zur Energiestrategie 2050
Diese Analyse verdeutlicht die Dringlichkeit, auf substanzielle und nicht nur auf symbolische Massnahmen zu setzen. Ein Instrument, das Substanz fördert, ist der Technologiefonds des Bundes. Er vergibt keine Subventionen für blosse Versprechen, sondern Bürgschaften für innovative Unternehmen, die mit neuen Technologien nachweislich Treibhausgase reduzieren. Dies ist ein Beispiel für einen Mechanismus, der echte Innovation von blossem Schein trennt.
Wie Sie Schweizer Fördermittel für Green-Tech in 4 Schritten erfolgreich beantragen?
Das Schweizer Fördersystem für Energieeffizienz und erneuerbare Energien ist komplex, aber auch äusserst potent. Es besteht aus einem Geflecht von Programmen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene sowie von privaten Energieversorgern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht darin, einen einzelnen Topf zu finden, sondern verschiedene Fördermittel intelligent zu stapeln, um die Anfangsinvestition massiv zu reduzieren. Ein erfolgreicher Antragsprozess folgt typischerweise vier strategischen Schritten.
Erstens: Schaffen Sie sich einen umfassenden Überblick. Die nationale Plattform energiefranken.ch ist hierfür der zentrale Anlaufpunkt. Sie listet praktisch alle verfügbaren Förderprogramme nach Postleitzahl auf und ist der unverzichtbare Startpunkt jeder Recherche. Zweitens: Handeln Sie proaktiv. Viele Schweizer Fördertöpfe sind schnell ausgeschöpft. Bereiten Sie die notwendigen Unterlagen wie Offerten und technische Spezifikationen bereits vor der offiziellen Ausschreibung vor, um sofort handlungsfähig zu sein. Drittens: Denken Sie in Kombinationen. Oft lassen sich die Einmalvergütung des Bundes für PV-Anlagen (Pronovo), Beiträge aus dem kantonalen Gebäudeprogramm und ein Zuschuss der lokalen Gemeinde miteinander kumulieren. Programme wie ProKilowatt unterstützen zudem Effizienzmassnahmen, die über den Standard hinausgehen.

Viertens, und das ist oft der entscheidende Punkt: Nutzen Sie professionelle Unterstützung. Die Materie ist komplex, die Antragsformulare sind detailliert. Die kantonalen Energieberatungsstellen bieten oft kostenlose Erstberatungen an. Für grössere Projekte lohnt sich die Zusammenarbeit mit spezialisierten Beratungsfirmen, die den gesamten Prozess begleiten und die Erfolgschancen maximieren. Auch für innovative Projekte gibt es spezifische Töpfe; so fliessen laut dem Schweizerischen KMU-Verband jährlich erhebliche Mittel an Schweizer Partner in Programmen wie EUROSTARS.
Wie Sie mit Solaranlage und Wärmepumpe in 7 Jahren 80’000 CHF Energiekosten sparen?
Das theoretische Einsparpotenzial von 80’000 CHF in 7 Jahren ist beeindruckend, aber wie wird es in der Praxis realisiert? Der Erfolg hängt nicht vom Zufall ab, sondern von einer systematischen Planung und Optimierung. Die Einsparung ist das Resultat einer Gleichung aus möglichst hoher Eigenproduktion, maximalem Eigenverbrauch und minimalem Netzbezug. Um dieses Ziel zu erreichen, muss ein KMU eine Art Energie-Audit durchführen und die richtigen Hebel in Bewegung setzen.
Der grösste Hebel ist die Verschiebung von Stromverbrauch in die Sonnenstunden. Anstatt eine Maschine am Abend laufen zu lassen, sollte sie wenn möglich am Mittag betrieben werden, wenn der Solarstrom reichlich und kostenlos fliesst. Das Gleiche gilt für die Aufladung von Elektrofahrzeugen in der Flotte. Ein intelligentes Energiemanagement-System (EMS) ist hierfür ein unschätzbares Werkzeug. Es visualisiert nicht nur die Energieflüsse in Echtzeit, sondern kann Verbraucher wie die Wärmepumpe oder die Wallbox automatisch dann aktivieren, wenn ein Stromüberschuss vom Dach kommt.
Ohne einen Batteriespeicher liegt der Eigenverbrauchsanteil oft nur bei 30-40%. Mit einem richtig dimensionierten Speicher kann dieser Wert auf 60-80% gesteigert werden. Der Speicher nimmt überschüssigen Solarstrom am Mittag auf und gibt ihn am Abend oder am Morgen wieder ab. Die Investition in einen Speicher muss jedoch sorgfältig gegen die Kosten und die erzielte zusätzliche Einsparung abgewogen werden. Der folgende Aktionsplan hilft Ihnen, Ihr Potenzial systematisch zu erfassen und die richtigen Massnahmen zu ergreifen.
Ihr Aktionsplan zur Maximierung der Energieeinsparungen
- Energieverbrauch analysieren: Werten Sie Ihre Zählerdaten (Lastgang) der letzten 2-3 Jahre aus, um Verbrauchsspitzen und Grundlast zu identifizieren.
- Gebäudesubstanz prüfen: Inventarisieren Sie den Zustand von Isolation, Fenstern und Dach. Eine gut isolierte Hülle ist die Voraussetzung für eine effiziente Heizung.
- Grossverbraucher identifizieren: Listen Sie die Hauptstromverbraucher (Heizung, Maschinen, IT, Lüftung) und deren typische Laufzeiten auf. Prüfen Sie, welche davon flexibel gesteuert werden können.
- Potenzial für Eigenproduktion bewerten: Prüfen Sie die Grösse, Ausrichtung und statische Eignung Ihrer Dachflächen für eine Photovoltaikanlage.
- Förderlandschaft sondieren: Führen Sie eine erste Recherche auf energiefranken.ch durch, um ein Gefühl für die verfügbaren kantonalen und kommunalen Programme an Ihrem Standort zu bekommen.
Wie Sie in 6 Schritten Kreislaufwirtschaft rentabel in Ihr Geschäftsmodell integrieren?
Kreislaufwirtschaft geht weit über einfaches Recycling hinaus. Es ist ein Paradigmenwechsel: weg vom linearen „Produzieren-Nutzen-Wegwerfen“-Modell hin zu einem zirkulären System, in dem Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. Für Schweizer KMU bietet dieser Ansatz enorme Chancen, die weit über ökologische Aspekte hinausgehen. Er kann die Materialkosten senken, neue Geschäftsmodelle erschliessen und die Kundenbindung stärken.
Kreislaufwirtschaft kann dabei helfen, diesen Herausforderungen zu begegnen und als Chance zu nutzen. Dank zirkulärer Geschäftsmodelle können Schweizer KMU nämlich sowohl ökologisch schonend als auch ökonomisch effizient produzieren.
– regiosuisse, Studie zu Schweizer KMU und Kreislaufwirtschaft
Trotz der offensichtlichen Vorteile ist die Umsetzung für viele eine Hürde. Tatsächlich setzt laut einer Analyse der Handelszeitung bisher nur rund ein Zehntel der Schweizer Unternehmen konsequent auf zirkuläre Modelle – eine riesige Chance für Pioniere. Die Integration in ein bestehendes Geschäftsmodell erfordert eine strategische Herangehensweise, die in sechs konkreten Schritten erfolgen kann.
Zunächst muss ein Abfall-Audit durchgeführt werden, um ungenutzte Wertstoffe im eigenen Prozess zu identifizieren. Zweitens geht es um das Produktdesign: Können Produkte so gestaltet werden, dass sie leichter zu reparieren, aufzurüsten oder zu demontieren sind? Drittens die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wie „Product-as-a-Service“, bei dem nicht das Produkt, sondern dessen Nutzung verkauft wird. Viertens der Aufbau von Partnerschaften mit lokalen Akteuren zur Rücknahme oder Verwertung von Materialien. Fünftens eine klare Kommunikation, die den Mehrwert des zirkulären Angebots für den Kunden aufzeigt. Sechstens die Nutzung von Plattformen wie „Circular Economy Switzerland“, um von den Erfahrungen anderer zu lernen. Eine umfassende Studie von sanu durabilitas im Auftrag des BAFU und SECO hat 11 Erfolgsgeheimnisse für KMU identifiziert, die als wertvoller Leitfaden dienen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rentabilität vor Ideologie: Der Fokus muss auf der Amortisationsrechnung und dem Return on Investment (ROI) jeder Green-Tech-Massnahme liegen.
- Eigenverbrauch ist König: Die Kombination von PV-Anlagen mit Wärmepumpen oder E-Ladestationen zur Maximierung des Eigenverbrauchs ist der stärkste Hebel zur Kostensenkung.
- Fördermittel systematisch nutzen: Eine erfolgreiche Strategie in der Schweiz beruht auf dem intelligenten „Stapeln“ von Förderprogrammen auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene.
Wie Sie Ihren ökologischen Fußabdruck halbieren ohne auf Lebensqualität zu verzichten?
Die Halbierung des ökologischen Fussabdrucks eines Unternehmens klingt nach einer radikalen und kostspieligen Aufgabe, die mit Verzicht verbunden ist. Doch dieser Gedanke basiert auf einem Missverständnis. Für ein KMU bedeutet die Reduktion des Fussabdrucks nicht, die Produktion zu drosseln oder die Qualität zu senken. Im Gegenteil: Es bedeutet, Ressourcen intelligenter zu nutzen, Verschwendung zu eliminieren und Effizienz zu steigern – Massnahmen, die sich direkt positiv auf die Profitabilität auswirken.
Der grösste Teil des Fussabdrucks eines typischen KMU entfällt auf den Energieverbrauch (Heizung, Strom für Prozesse und Gebäude) und den Materialeinsatz. Genau hier setzen die zuvor diskutierten Green-Tech-Lösungen an. Eine Investition in eine moderne Heizung (Wärmepumpe) und sauberen Strom (Photovoltaik) reduziert den CO2-Ausstoss massiv und senkt gleichzeitig die laufenden Kosten. Es ist kein Verzicht, sondern ein Tausch: weg von teuren, umweltschädlichen Energieträgern hin zu einer günstigen, sauberen und eigenen Energiequelle.
Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft tragen ebenfalls entscheidend dazu bei. Indem Abfall als Wertstoff betrachtet und Produkte langlebiger und reparierbarer gestaltet werden, wird der Bedarf an neuen Rohstoffen drastisch gesenkt. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern reduziert auch die Abhängigkeit von volatilen Rohstoffmärkten. Die Reduktion des Fussabdrucks ist somit kein separates „Öko-Projekt“, sondern das logische Resultat einer auf Effizienz und Resilienz ausgerichteten Unternehmensstrategie. Es geht darum, mit weniger Input mehr Output zu erzielen – das Kernprinzip jeder guten Geschäftsführung.
Die Transformation zu einem nachhaltigeren und zugleich wirtschaftlicheren Betrieb ist kein Sprint, sondern ein strategischer Marathon. Beginnen Sie noch heute damit, Ihr spezifisches Einsparpotenzial zu analysieren, um die passende Green-Tech-Strategie für die Zukunft Ihres Unternehmens zu definieren und einen konkreten Umsetzungsplan zu entwickeln.
Häufig gestellte Fragen zu Green-Tech für KMU
Können Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen kombiniert werden?
Ja, die Kombination ist sogar ideal. Mit einer intelligenten Steuerung können Sie den selbst produzierten Solarstrom optimal nutzen, um Ihre Wärmepumpe zu betreiben. Dies maximiert Ihren Eigenverbrauch des günstigen Solarstroms, da Sie ihn direkt als Wärme speichern, wenn die Sonne am stärksten scheint, und senkt Ihre Abhängigkeit vom teuren Netzstrom.
Wie hoch ist der Eigenverbrauchsanteil realistisch?
Ohne einen Batteriespeicher kann ein KMU typischerweise einen Eigenverbrauchsanteil von rund 40% erreichen. Durch die Integration eines richtig dimensionierten Speichers, der überschüssigen Solarstrom für sonnenarme Zeiten speichert, lässt sich dieser Anteil realistisch auf 60% bis 80% steigern, was die Wirtschaftlichkeit der Anlage erheblich verbessert.
Was bedeutet ZEV für Schweizer KMU?
ZEV steht für „Zusammenschluss zum Eigenverbrauch“. Dieses in der Schweiz gesetzlich verankerte Modell ermöglicht es einem KMU, sich mit benachbarten Liegenschaften (anderen Firmen oder auch Wohngebäuden) zusammenzuschliessen. Gemeinsam können sie eine grössere und damit rentablere Photovoltaikanlage betreiben, den produzierten Strom untereinander aufteilen und administrative Hürden gemeinsam bewältigen.